400 Millionen Jahre Landschaftsgeschichte im Mittelpunkt des neuesten Mosel-Leuchtpunktes.

Der 17. Leuchtpunkt der Artenvielfalt im Weinanbaugebiet Mosel ist gleichzeitig der Größte. Über elf Gemarkungen erstreckt sich das einzigartige Ensemble dreier Umlaufberge, mit zahlreichen Biotopen und vielfältiger Flora und Fauna. Die feierliche Auszeichnung mit Urkundenübergabe findet am 8. September 2022 um 18.00 Uhr in der Paulskirche nahe des Ortes Lieser statt. Ein Höhepunkt wird die Übergabe und Premiere des offiziellen Films zum Leuchtpunkt der Umlaufbergeregion.

Es ist schon eine Menge passiert rund um den Geisberg, den Maringer Berg und dem Noviander Hüttenkopf. So werden die Umlaufberge genannt, die einst von der Mosel umflossen waren. Drei Umlaufberge auf so engem Raum sind einzigartig und ein wunderbares Anschauungsbeispiel für eine spannende Landschaftsgeschichte. Die wird nicht nur anschaulich auf den zahlreichen Infotafeln des Themenwegs „Eidechse auf Moselsuche“ erzählt, der im Rahmen der Flurbereinigung Maring-Noviand Honigberg angelegt wurde. Auch Mechthild Braun führt die Grundschulkinder der Umgebung spielerisch an dieses Thema heran. Im „Grünen Klassenzimmer“, welches im Rahmen der Flurbereinigung zur umweltpädagogischen Bildung erbaut und weiterentwickelt wurde, können die Kinder u.a. im Sandbecken selbst modellieren, wie sich die Mosel in das 400 Millionen alte Schiefergestein hineingegraben hat. Damit die Grundschulpädagogin noch mehr über die heutige Flora und Fauna berichten kann, besucht sie gerade den Kurs zum Naturerlebnisbegleiter beim DLR Mosel.

Den hat Sibylle von Schuckmann-Karp bereits hinter sich. Als Naturerlebnisbegleiterin der ersten Stunde hat sie über Jahre die Lebensweise der Mauereidechsen in den Weinbergen ihres Sohnes beobachtet. Schnell stand für sie fest, dass diese streng geschützte Charakterart der Lebendigen Moselweinberge zwischen den Rebflächen Rückzugräume benötigt. So sind entlang der Wingerte der Familie im Mandelgraben nördlich von Brauneberg Trittsteinbiotope und Reptilienhotels angelegt worden. Sie beteiligt sich zudem an Artenschutzprojekten und betreibt ehrenamtliche Naturschutzarbeit.

Naturschutz in der Praxis hat sich auch Markus Fries in seinem Weingut in Maring-Noviand auf die Fahnen geschrieben. Der dritte Naturerlebnisbegleiter im Bunde ist zudem Vorsitzender der Naturparkinitiative Mosel-Umlaufberge e.V..

Ein so vielschichtiges Engagement für den Schutz der heimischen Kulturlandschaft passt hervorragend zum Jahresthema der Leuchtpunkte 2022 „Natur-Mensch“.

Die Leuchtpunkte der Artenvielfalt sind ein Projekt der Initiative Lebendigen Moselweinberge des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel. Ziel dieser Initiative ist es, ein Bewusstsein für die einzigartige Natur in der Moselregion und die Vielfalt der hier heimischen Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Im Rahmen dessen werden bereits seit 2016 Orte mit einer besonders hohen Dichte an charakteristischen Tier- und Pflanzenarten sowie landschaftlichen Besonderheiten vom DLR Mosel als Leuchtpunkte der Artenvielfalt ausgezeichnet.

Foto © Timm Seeholzer